Polisportiva Singen

Im September 1965 gründete Mariano Nasca, einen der ersten italienischen Sportvereine im Südwesten, der zunächst reiner Fussballverein war. Es war die Geburtstschunde der Polisportiva Italiana Singen e.V. .

 

1955 rollten die ersten Zügen mit Gastarbeitern in Deutschlands Bahnhöfe. Allein nach Baden-Württemberg kamen in den ersten Monaten mehr als 15.000 junge Italiener. Ihr Glück in der Fremde suchten vor allem Landarbeiter aus dem armen Süden Italiens, aus Sizilien, Kalabrien oder Apulien.

Mario Nasca stammt aus Agira, einer kleinen Stadt in Sizilien und kam 1964 nach Singen.

 

Seit 1971 ist der Verein Mitglied im Südbadischen Fussballverband. Im Jahre 1996 wurde das neue Clubheimin der Masurenstrasse erbaut, in dem unser Verein heute noch zu Hause ist.

 

Wie bedeutsam die Geschichte und Tradition von Polisportica ist, unterschreicht schon die Tatsache, dass Polisportiva unter 3500 Fussball-Vereinen in Baden-Württemberg als einziger ausländischer Verein einen Platz in der Fussballausstellung in Stuttgart im Juli 2010 ergattert hat.

 

Bei dieser Ausstellung, findet man den Schaukasten Nummer 41. Hier trifft man auf ein Exponat, bei dem man nicht auf den ersten Blick an Fussball denkt. Ausgestellt wird dort ein Notenblatt mit dem Titel "Polisportiva amata mia" komponiert für den ersten großen Auftritt des Gastarbeitervereins Polisportiva Italiana Singen.

 

Es war der 06. Juli 1969, als sich das  Team des damaligen Trainers Salvatore Romanelli für das Endspiel der italienischen Meisterschaft der Gastarbeitervereine in Baden-Württemberg qualifizierte. Polisportiva belegte in der Gruppe A den ersten Platz vor Julia Caselle Gottmadingen. Gegner im Finale im Festwiesenstadion in Stuttgart war der SC Milano Kornwestheim, ein Klub, den es schon lange nicht mehr gibt. Die Italiener aus Singen waren eigentlich Favorit, doch kurz vor der Partie brach sich der Libero ein Bein. Stürmer Vincenzo Perri war derart nervös, dass er sich mit einem Glas Cognac beruhigen wollte. Der Schuss ging nach hinten los: Polisportiva verlor 0:3.

 

Wie improvisiert dieses Endspiel warm zeigt auch das ausgestellte Mannschaftsfoto, mit dem ein wohl aufgeregter Fotograf nur sechs Spieler und den Schiedsrichter abgelichtet hatte. Das Team trat in der Besetzung Nasca (Cristianziani). Aveta, Gallie, Vetro, Compri, Togni (Ghettea), Cavaliere, Galardi, Barberi, Esposito und Perri an. In der Vitrine befindet sich auch der Pokal der Verlierer und eine Urkunde des Vereins mit der Unterschrift des Mannes, der 1965 einen der ersten italienischern Sportvereine im Südwesten gegründet hat; Mariano Nasca

 

Der Gründer und langjährige Vorstand wurde 2009 mehrfach geehrt. Mit Stolz und sichtlich glücklich nahm Mariano Nasca, in der Stadthalle, bei der Sportlerehrung, den Sportehrenbrief aus den Händen des Oberbürgermeister Oliver ehret entgegen. "Das ist für mich ein krönender Abschluss meines langjährigen verantwortungsvollen Engagement für den Verein", freut sich Herr Nasca. OB Ehret würdigte das Engagement von Nasca als "Anwalt und Helfer für Menschen im Integrationsprozess". Er erinnerte in seiner Laudatio auch daran, dass Nasca erst kürzlich im Bundeskanzleramt unter den 200 verdienten ausländischen Arbeitnehmern war, die unter dem Motto "Deutschland dankt" von Angela Merkel geehrt wurden.